SWP-Experte Guido Steinberg warnt vor vorschneller Einordnung des Würzburg-Angriffs als Terror: „Vor zwei oder drei Jahren hätten wir noch von einem Amoklauf geredet und das gar nicht ernst genommen. Die Grenze scheint sich zu verschieben. Überhaupt sind die Grenzen zwischen politischem Motiv und Wahnsinn oft nicht so genau zu bestimmen.“ Die bei dem Täter von Würzburg gefundene Flagge des so genannten „Islamischen Staates“ (IS) verweise zwar auf einen Teil des Motivs, aber nicht unbedingt auf das ganze Motiv.
Angesichts auch der Tat von Nizza fügte Steinberg hinzu: „Wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass die Ereignisse etwas mit uns machen - zumal es sich bei dem Tatverdächtigen von Würzburg das erste Mal um einen Flüchtling handelt.“ Die Bewertung habe jedenfalls auch politische Konsequenzen. Das alles müsse man im Auge haben. In Würzburg hatte ein 17-jähriger unbegleiteter Flüchtling aus Afghanistan fünf Menschen mit einer Axt verletzt. In Nizza tötete ein psychisch offenbar auffälliger Täter 84 Menschen mit einem Lastkraftwagen. Über ein Dutzend schwebt noch in Lebensgefahr. Mitteldeutsche Zeitung
Polizeigewerkschaft nach Würzburger Attacke: Absolute Sicherheit gibt es nicht
DPolG-Chef Rainer Wendt: Niemals genug Personal, um alle Züge zu begleiten
Nach Einschätzung der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) kann es keine umfassende Sicherheit für Reisende auf Bahnhöfen und in Zügen geben. Nach der Attacke eines 17-jährigen Afghanen in einem Zug bei Würzburg sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Es ist völlig utopisch, absolute Sicherheit zu fordern. Es wird immer Sicherheitslücken geben, deshalb müssen wir lernen, mit der Gefahr zu leben.“ Auch die Polizei könne nicht wissen, wo radikale Einzeltäter zuschlagen. „Man darf sich nicht der Illusion hingeben, alles absichern zu können“, warnte der Gewerkschaftschef.
Die Bundespolizei sei mit rund 5000 Einsatzkräften auf Bahnhöfen und in Zügen für die Sicherheit zuständig. Täglich seien aber mehr als 20.000 Züge in Deutschland unterwegs. Wendt sagte: „Man wird niemals genug Personal haben, um alle Züge begleiten zu können.“ Die Bahn habe in den vergangenen Jahren ihr Sicherheitspersonal aufgestockt, allerdings kritisierte der Gewerkschaftsvorsitzende: „Da gibt es noch Möglichkeiten zur Optimierung, was die Ausstattung und die Zahl angeht.“
Wendt forderte den Ausbau der Videoüberwachung an Bahnhöfen. „Das könnte potenzielle Täter abschrecken, Beweise sichern und die Fahndung erleichtern.“ Vor allem müssten Kameras mit intelligenter Software aufgerüstet werden, die etwa bei verlassenen Koffern oder bei einem hingefallenen Reisenden Alarm schlage.“Davon bräuchten wir dringend mehr“, sagte Wendt.
Sollte es zu einer Attacke kommen, sollten Zugreisende sich schützen, weglaufen und die Polizei informieren. Wendt sagte: „Die meisten Menschen handeln intuitiv richtig, sie folgen ihrem Fluchtreflex.“ Neue Osnabrücker Zeitung
Anschlag auf unsere Werte
Fassungslos schaute die Welt auf Nizza. Die Küstenstadt am Mittelmeer, die eigentlich für Sommer, Sonne, Meer und unbeschwertes Leben steht, wurde ausgerechnet am französischen Nationalfeiertag zum Schauplatz einer beispiellosen Terrorattacke. Die mörderische Fahrt erfolgte nach einem wunderschönen Feuerwerk. Wie viel Kaltblütigkeit, wie viel Menschenverachtung, wie viel Hass gehört eigentlich dazu, um einen Lastkraftwagen mit Tötungsabsicht durch feiernde, unschuldige, nichts ahnende Menschen zu steuern, um sie niederzumähen wie Strohhalme? Es krampft sich einem das Herz zusammen, wenn man die Bilder des Infernos, der Toten und Verletzten, der Verwüstung sieht. Sehen muss. Unsere Trauer, unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen. Der Massenmord per Lastwagen war zugleich ein Anschlag auf die Zivilisation, auf unsere Werte von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Es war ein Anschlag auf das Leben, auf das friedliche Zusammenleben von Menschen, gleich welcher Nationalität, Ethnie oder Religion sie angehören.
Dass sich die internationale Gemeinschaft in Trauer und Solidarität hinter die Franzosen stellt, ist kein bloßes Lippenbekenntnis, keine erwartbare Routineübung, sondern auch das Versprechen, den gemeinsamen Kampf gegen Terroristen, egal mit welchem Hintergrund, auf der Welt fortzusetzen. Der Attentäter von Nizza hat viele Menschen getötet, hat Furcht und Schrecken verbreitet, hat gezeigt, wie verwundbar offene Gesellschaften sind, doch dem Zusammenhalt und der Entschlossenheit der freien Welt hat er nichts anhaben können. Die hinterhältige Terrorattacke von Nizza ist auch eine Herausforderung der friedlichen Zivilisation. Die stolze Grand Nation indes kommt nicht zur Ruhe. Eine Blutspur des Terrorismus hält das Land in Atem. Nach dem Massaker in der Redaktion der Satirezeitschrift Charie Hebdo im Januar 2015, den furchtbaren islamistischen Anschlägen des 13. November, nach barbarisch ermordeten Polizisten wird das Land nun von einem Anschlag heimgesucht, den sich nur völlig verblendete Hirne ausdenken konnten.
Nachdem, was man bisher weiß, war der Täter ein junger Franko-Tunesier, der sich vermutlich islamistisch radikalisiert hatte. Das Szenarium seines Massenmordes per Lkw folgte jenen kruden Tötungsanweisungen, die die gottlose Terrororganisation des „Islamischen Staates“ (IS) propagiert. Ob der Täter „nur“ ein irregeleiteter Einzelgänger war, oder ob er zu einem diabolischen Netzwerk gehört, muss erst noch geklärt werden. Allerdings muss sich die französische Gesellschaft fragen, warum immer wieder besonders junge Männer mit muslimischem und Migrationshintergrund anfällig werden für islamistische Verführer, warum sie töten? Wenn sie und ihre ideologischen Einpeitscher sich dabei auf den Koran berufen, ist das eine Pervertierung dieses Glaubens. Paris hat nach dem jüngsten Terrorakt den landesweiten Ausnahmezustand verlängert. Die Sicherheitskräfte sind permanent im Einsatz. Dennoch ist es zur Gewissheit geworden, dass es einhundertprozentige Sicherheit vor derartigen Anschlägen nicht gibt. Nirgendwo auf der Welt.
Auch Deutschlands Sicherheitsbehörden und die Politik werden auf den Anschlag reagieren müssen. Der Kampf gegen den Terror muss international und nationalegeführt werden. Allerdings ist die länderübergreifende Zusammenarbeit, was etwa brisante Telekommunikationsdaten betrifft, noch nicht effektiv genug. Und vermutlich kann eine Vorratsdatenspeicherung, wie sie Deutschland hat, Morde eines Einzelterroristen nicht verhindern. Doch für die Aufdeckung von Netzwerken des Terrors ist sie notwendig. Reinhard Zweigler - Mittelbayerische Zeitung
Wenn jemand was nicht verstehen will hilft halt eine Argumentationshilfe.
Cal.9mm versteht im Endeffekt jeder.
dümmer geht’s nicht mehr
Wenn es dazu käme, dass Gutmenschen und Bahnhofsklatscher wie Du die Kosten für die Kulturberreicherer zahlen müssten, würdest DU ein anderes Lied singen. Vollidiot