Verdi-Chef Bsirske fordert hohe Lohnabschlüsse gegen Ungleichheit

Sozialverband SoVD warnt vor Armut und Ausgrenzung

Das gilt auch für 2016″, sagte der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. Der Staat müsse Reiche zudem stärker besteuern. „Deutschland ist seit Jahren eine Steueroase für Reiche“, beklagte Bsirske. Die Kommunen seien deutlich unterfinanziert. Bsirske berief sich auf Daten des Statistischen Bundesamtes, wonach die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung in den vergangenen zehn Jahren zugenommen hat. Die Bundesregierung und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) widersprachen. „Die Vermögensungleichheit in Deutschland hat zwischen 2002 und 2012 nicht zugenommen“, sagte DIW-Experte Markus Grabka der Redaktion. Rheinische Post

Die ungerechte Vermögensverteilung ist nicht nur ein soziales Problem - sie frisst auch wie ein Wurm an der Vitalität unserer Wirtschaft. In Zeiten der Globalisierung auch an der europäischen Wirtschaft. Adam Smith, weit entfernt vom Verdacht ein Linker zu sein, hat erkannt, dass ein Armer in einer gerechten Gesellschaft auf Dauer reicher sein wird, als ein Reicher in einer ungerechten Gesellschaft. Und unsere Gesellschaft ist ungerecht: Steuerliche Vorteile gibt es für die, die besitzen - etwa weil ihre Eltern oder Großeltern ihnen ein Vermögen hinterlassen. Für Menschen, die arbeiten, wird es auch steuerliche Entlastungen geben.

Und zwar bald. Kündigt die Politik an. Schon seit Jahrzehnten. Nur was passiert konkret? Zum Jahreswechsel sind die Beiträge der gesetzlichen Krankenkasse gestiegen. Die Ursache dafür ist, dass immer mehr Menschen älter werden und somit mehr Gesundheitskosten verursachen. Ist auch ok, wenn diese Kosten auf die Gemeinschaft umgelegt werden. Wobei die privat Versicherten davon verschont bleiben. Also unter anderem die Erben größerer Vermögen. Für die, deren Vorfahren nicht genug hinterlassen haben, wird die Luft immer dünner: Trotz mehrerer wirtschaftlicher Boomphasen haben wir reale Kaufkraftverluste erlebt, während in unseren Städten die Mieten explodieren und die Lebensmittelkosten steigen.

Die Wirtschaftskrise von 2008 hat damit angefangen, dass in den USA immer mehr Menschen das Geld fehlte, ihre Häuser abzubezahlen. Doch so weit muss es gar nicht kommen. Es reicht schon, dass sie nicht mehr konsumieren können: „Wenn meine Arbeiter nicht genug verdienen, um ein Auto zu kaufen, dann verkaufe ich keine Autos.“ Die Erkenntnis stammt von Henry Ford. Auch nicht gerade ein Linker. Mario Thurnes Allgemeine Zeitung Mainz

Adolf Bauer: „Zunehmende Armut und soziale Spannungen - um unseren Staat ist es nicht gut bestellt.“

Der Sozialverband SoVD warnt vor den Folgen einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich. „Die zunehmende Vermögensungleichheit in Deutschland ist ein ernstes Problem, das auf die politische Tagesordnung gehört. Dies ist insbesondere deshalb nötig, weil die Armutsrisiken steigen“, sagt SoVD-Präsident Adolf Bauer anlässlich aktueller Zahlen zur Vermögensverteilung in Deutschland.

Bauer verweist darauf, dass die Zahl der SoVD-Mitglieder seit 2009 von rund 510.000 auf mehr als 560.000 angewachsen ist. Der Verband berät bundesweit Menschen, die in eine benachteiligte Situation geraten sind.

„Nötig ist ein zielgerichtetes Vorgehen für mehr sozialen Ausgleich. Insbesondere der Arbeitsmarktpolitik kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Zudem ist es erforderlich, die sozialen Sicherungssysteme zu stärken“, erklärt Adolf Bauer.

Mit einem Positionspapier zeigt der SoVD Wege zu einem besseren sozialen Ausgleich in der Gesellschaft auf. Das Maßnahmenpaket umfasst neben arbeitsmarktpolitischen Reformen und stärkeren sozialen Sicherungssystemen auch eine verbesserte Teilhabe von behinderten Menschen sowie Investitionen in die Daseinsvorsorge. SoVD-Bundesverband

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